Der Flughafen Wien behauptet, dass der Bau der 3. Piste 30.000 Arbeitsplätze schaffen wird. Diese Behauptung ist falsch: Der Flughafen entwickelt sich immer mehr zum -> Billig-Flughafen; der erhoffte Zuwachs soll vor allem von Billigairlines kommen. Diese sparen aber am Personal. Passagiere checken seit Jahren selbständig ein. Das neue „baggage drop-off“ wird weiter Personal reduzieren. Der Anteil jener Airlines, die typischerweise Arbeitsplätze in Österreich schaffen, nimmt drastisch ab. Die AUA hat nur mehr 44,5 % Marktanteil am Flughafen.
Bei der 3. Piste werden daher auf 1 Million Passagiere bestenfalls 300 direkte Arbeitsplätze kommen und nicht 1.000, wie der Flughafen behauptet. In Flugreisen investierte Kaufkraft fehlt in anderen Branchen (so genannter Verschiebungseffekt). Indirekte und „induzierte“ Arbeitsplätze, die in die angeblichen 30.000 Arbeitsplätze eingerechnet werden, sind kein Spezifikum der Luftfahrtbranche. Andere Industrien geben ähnliche, oft auch höhere Beschäftigungsimpulse. Nur die Bauarbeiten an der Piste selbst bewirken einen echten, aber nur kurzfristigen Arbeitsplatzschub.
Hintergrundmaterial
- Vermeintliche und tatsächliche Wachstums- und Beschäftigungseffekte des Luftverkehrs von Prof. Friedrich Thießen, TU Chemnitz (Diskussionspapier im Auftrag der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung) Juni 2014;
- Wirtschaftliche Effekte des Luftverkehrs in Österreich von Prof. Dr. Friedrich Thießen, Institut für Luftverkehrsforschung (Konzeptionelle und strategische Flughafenplanung, Luftverkehrsanalysen,Auswirkungsanalysen und regionale Effekte, Externe Effekte des Luftverkehrs;Technische Universität Chemnitz), Februar 2016.